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Robert Louis Stevenson – The Strange Case Of Dr. Jekyll And Mr. Hyde

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Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Dr. Jekyll, der eine Mixtur kreiert, nach deren Verzehr er sich in das abscheuliche Monster Mr. Hyde verwandelt? Wer sie bis jetzt nicht kannte, dem/der hab ich mit dem Einleitungssatz nun das Buch in dessen ursprünglichen Intention verdorben.

Der Text ist aufgebaut als eine Detektivgeschichte, in der gleich mehrere Ich-Erzähler versuchen das Mysterium um den zurückgezogenen Dr. Jekyll und dessen vermeintlichen Freund Mr. Hyde zu lösen. Dass zweiterer per Testament als Alleinerbe des wohlhabenden Doktors eingesetzt wurde, ist äußerst dubios, insbesondere da er mehrfach bei Gewaltverbrechen beobachtet wird. Erst ganz zum Schluss kommt die tragische Auflösung, ohne dass man jemals die konkrete Verwandlung miterlebt.

Ich bin bei dem Buch etwas zwiegespalten. Mir gefallen die Charaktere und deren Motive sehr gut, insbesondere Dr. Jekyll, der hingegen üblichen Darstellungen nicht das Opfer seiner Wissbegier ist, sondern sich bewusst und in voller Absicht auf die Abenteuer als Mr. Hyde einlässt. Ebenfalls versetze ich mich gerne in historische Epochen, wo noch edle Gentlemen durch die Straßen wanderten und 100 Dollar ein kleines Vermögen war (dass Frauen nur als Opfer von Gewalttaten und in Ohnmacht fallende Beobachterinnen vorkommen, stößt mir hier allerdings bitter auf).

Auf der anderen Seite wollen mir die Sprünge in Zeit und Erzählperspektive sowie der Schwerpunkt der detaillierten Ausführungen nicht so wirklich gefallen. Schwerwiegende Ereignisse werden in wenigen Sätzen abgehandelt, um das nächste Kapitel Monate Später mit einem anderen Erzähler fortzuführen. Demgegenüber steht Dr. Jekylls Schlussstatement, das gut ein Viertel des Buches mit überdetaillierten Ausführungen und Redundanzen füllt.

In Summe kann ich das Buch jedenfalls empfehlen. Insbesondere möchte ich mein persönliches Highlight zitieren – die Beschreibung von Mr. Hyde. Allein deswegen dürfte man Mr. Hyde niemals bildlich darstellen: „He is not easy to describe. There is something wrong with his appearance; something displeasing, something downright detestable. I never saw a man I so disliked, and yet I scarce know why. He must be deformed somewhere; he gives a strong feeling of deformity, although I couldn’t specify the point. He’s an extraordinary-looking man, and yet I really can name nothing out of the way. […] I can make no hand of it; I can’t describe him. And it’s not want of memory; for I declare I can see him this moment.“