Eine Gruppe von Imps ist es leid, immer nur für ihre Dungeon Lords bzw. Ladies Gold zu scheffeln, während sie selber leer ausgehen. Durch ihre scharfsinnige Beobachung erkennen sie, dass ihre MeisterInnen auf putzige Haustiere stehen, diese aber schwer zu finden sind. Mit Eröffnung einer speziell ausgerichteten Tierhandlung hätten die Imps eine Monopolstellung und könnten Unmengen an Gold verdienen. Also ziehen vier Impfamilien getrennt voneinander aus und eröffnen in der selben Straße eine Tierhandlung …

Hier setzen die SpielerInnen ein und übernehmen je eine dieser Imp-Familien. Ziel ist es, liebevoll designte Dungeon Petz einzukaufen, großzuziehen und mittels Tierschauen und Verkäufen an Ansehen (Siegpunkte) zu gewinnen. Die schiere Masse an Optionen in der Einkaufsphase gestaltet den Einstieg etwas schwierig, spätestens in Runde 3 hat man das Spiel allerdings durchschaut und kann die Möglichkeiten für sich nutzen. Wenn nicht jemand anderes schneller war …
Zu Beginn teilt man die 6 Imps und 3-4 Goldstücke verdeckt in Gruppen ein. Wer die größte Gruppe hat, darf beginnen aus den streng limitierten Optionen wählen. So gibt es nur drei Tiere (bei drei SpielerInnen) zu kaufen, nur zwei Käfige, ein Käfigupgrade und begrenzte Futterstände. Darüber hinaus kann noch je eine Impfamilie magische Gegenstände, einen Heiltrank oder entfernte Familienmitglieder holen (Liste nicht vollständig!).

Als nächstes muss man sich um die Tiere kümmern. Je nachdem wie alt sie sind variieren deren Bedürfnisse in der Anzahl zwischen 2 und 8. Dargestellt wird dies über Bedürfniskarten, die man den Tieren zuteilen muss. Die Bedürfnisse essen, spielen, kacken, wild sein, zaubern, krank sein sind je nach Farbe der Karten unterschiedlich verteilt. Erfüllt werden sie unterschiedlich: Magie und Wildheit fängt der Käfig ab, spielen und putzen müssen daheimgebliebene Imps usw. Kann man den Wünschen des Tieres nicht entspreichen, veriieren die Auswirkungen zwischen Mutationen, permanenten psychischen Schäden (Torture Tokens) bis hin zum Verlust des Tieres.

Ab der zweiten bzw. dritten Runde (damit auch alle zumindest theoretisch die Möglichkeit hatten, Tiere anzuschaffen) kommte es zu Tierschauen und Verkäufen. Diese bedienen sich ähnlicher simpler Mechanik: Je nachdem welche Bedürfnisse man auf die Tiere verteilt hat bzw. wieviele Mutationen, Torturer Tokens und Scheißehaufen sich angesammelt haben, gibt es Plus- und Minuspunkte und dementsprechenden Fortschritt auf der „Ansehensleiste“. Jede Schau und jedeR Dungeonlady/lord hat eigene Vorstellungen und so ist jedes dieser Elemente einzigartig.
Nach fünf Runden (plus einer sechsten, die nur den Stall beurteilt) gewinnt, wer am meisten Ansehen erlangt hat.
Fazit: Dungeon Petz ist ein extrem witziges Spiel, das sehr stark vom lustigen Fluff und vom extrem liebevoll gestalteten Artwork lebt. Die vielen Optionen in der Spielmechanik fügen sich zu einem recht einfachen Spiel, dessen Wege sich sehr komplex aufspalten können. Die Interaktion zwischen SpielerInnen ist relativ gering. Dafür ist der Hass umso nachhaltiger, den man auch sich ziehen kann, wenn man die gerade notwendige Aktion nicht durchführen kann, weil sie von jemand anderem weggeschnappt wurde. Viele Aktionen können von allen gleichzeitig durchgeführt werden, wodurch kaum Wartezeiten für einzelne SpielerInnen entstehen und ein angenehmer Spielfluss aufrecht bleibt. Wenn man regelfest und eingespielt ist, dauert eine Partie zwei bis zweieinhalb Sunden. Wer also ein abendfüllendes Spiel in gemütlicher Runde sucht, ist mit Dungeon Petz wohlbedient.
PS: Netter Fakt am Rande: Die (englische) Anleitung zu Dungeon Petz ist durchgehend gesplittet, was ich persönlich als sehr cool empfinde.