Archiv der Kategorie: Literatur

George R. R. Martin – A Dance With Dragons

Achtung SPOILERS

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Daenerys Targaryen hat alle Hände voll zu tun. Sie kämpft mit den Problemen ihrer heranwachsenden Drachen, muss gleichzeitig muss sie ihre eroberte Stadt Meereen regieren und weiß nicht so recht wer Freund und wer Feind ist. Ein klares Ziel verfolgt Tyrion Lannister, der nach dem Mord an seinen Vater auf der Flucht vor seiner Schwester und das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld ist.

In Westeros versuchen die Boltons den Norden an sich zu reißen, während Stannis Baratheon ebendiesen sichern möchte. Jon Snow, mittlerweile Lord Commander der Nachtwache steht vor schwierigen Entscheidungen. Wie weit kann er Stannis unterstützen und wie weit kann er mit den Wildlings aus dem Norden auskommen. Nicht zuletzt lässt sich nicht leugnen: „Winter is coming!“

Nach einem Jahr in George R. R. Martins Fantasy-Epos bin ich endlich mit allen bisherigen Bänden durch. Es ist schwer zu glauben, dass in absehbarer Zeit kein neues Buch herauskommen wird. Bleibt nur zu sagen:

Angel: Illyria – Haunted

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Die TV-Serie Angel ist leider sehr abrupt zu Ende gegangen. Glücklicherweise hat Joss Whedon das Medium „Comics“ für sich entdeckt und so gibt es hier (wie auch für Firefly und Buffy) eine Menge an Zusatzmaterial.

„Haunted“ erzählt die Geschichte von Illyria, die als ehemals übermächtige Göttin sich im menschlichen Körper von Winifred Burkle wiederfindet. Verwirrt von den Erinnerungen ihres Wirtskörpers und unvertraut mit der modernen menschlichen Gesellschaft begibt sie sich auf die Suche des Sinnes ihres Daseins und bekämpft dabei sowohl ihre inneren als auch höchst physische Dämonen.

Der Comic verleiht einen tieferen Einblick in den Charakter Illyrias, der leider in der Serie aufgrund deren unvorhergesehenen Absetzung nicht gegeben werden konnte. Darüber hinaus können sich Fans des Angel-Verses über Anspielungen und Cameos beliebter Charaktere erfreuen. Alles in Allem eine gelungene Erweiterung für all jene, die nicht genug von Angel und Co. bekommen können.

George R.R. Martin – A Feast For Crows

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Der offene Krieg in Westeros ist für den Moment vorbei. Mit dem Tod von Rob Stark sind die Mächte im Norden Führerlos. Darüber hinaus wird der Feldzug von den Iron Islands durch einen Nachfolgekampf um Balon Greyjoys Erbe ersetzt und nicht zuletzt ist auch Kings Landing nach Joffreys und Tywin Lannisters Tod alles andere als am Höhepunkt seiner Kräfte.

Zwischen Cersei Lannister und Margaery Tyrell – Mutter und Ehefrau des neuen, noch jüngeren Königs Tommen – entwickelt sich ein hinterrücks geführter Machtkampf, Jaime Lannister kämpft mit dem Verlust seiner Schwerthand und der Umtriebigkeit seiner geliebten Schwester und Brienne von Tarth versucht verzweifelt, ihre Schwure zu erfüllen, die vermissten Stark-Töchter zu finden und in Sicherheit zu bringen.

Arya Stark verschlägt es nach Braavos, wo sie von den Faceless Men zur Assassine ausgebildet wird, Sansa Stark lebt sich nach ihrerer Rettung durch Petyr Balish unter falschem Namen in der Eyrie ein, wo sie nach der Ermordung von Lysa Arryn (wo Sansa nicht ganz unbeteiligt war) um dessen schwächlichen Sohn kümmert. Zu guter Letzt verschlägt es Samwell Tarly auf die lange und beschwerliche Reise nach Oldtown. Er soll hierbei erstens das Kind von Mance Rayder (ein weiterer verstorbener König) schützen und selbst die Ausbildung zum Maester antreten.

Aber da fehlen doch noch einige Charaktere … Das liegt daran, dass George R.R. Martin die alle Rahmen sprengende Geschichte in zwei Teile splittete und dies nicht chronologisch tat, sondern nach Orte/Charaktere. Da dies erst im Epilog erklärt wird und ich mich von Spoilern fernhalte, ereilte mich das wie ein Schock: Ich muss nochmal 1.000 Seiten und unbestimmte Zeit bis zum Erscheinen des nächsten Buches warten, bis ich weiß, wie es mit Arya weitergeht? Da „Dance With Dragons“ neben der Parallel-Geschichte, Chronologisch etwas weitergeht, hoffe ich trotzdem auf etwas Fortsetzung (Spoiler bitte unterdrücken, ich wills nicht wissen).

John Connolly – The Book of Lost Things

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David ist ein fantasievolller kleiner Junge, der sich gern in Büchern versinkt. Dies tut er umso mehr, als seine Mutter schwer erkrankt und letztlich stirbt. Einige Monate später heiratet sein Vater erneut und die Familie zieht in das stiefmütterliche Haus. Dies gefällt David gar nicht, insbesondere die Eifersucht auf den kleinen Bruder treibt ihn fast zum Wahnsinn.

In der Gartenmauer des neuen Zuhauses entdeckt David ein Loch. Als er eines Nachts durchklettert stürzte zeitgleich ein Bomber im Garten ab – wir befinden uns mitten im zweiten Weltkrieg. Nach ohrenbetäubendem Lärm findet sich David in einer Fabelwelt wieder, die viele Elemente seiner geliebten Bücher enthält. Er macht sich auf den Weg, den König zu finden, welcher ihn vor den permanent lauernden Gefahren retten und in Davids Welt zurückbringen kann.

The Book of Lost Things hat das ständige Thema des Verlustes und der Verlustangst und begleitet David auf seinem Weg als kleiner verängstigter Junge, der durch seine Abenteuer über sich hinauswächst und letztendlich den ersten großen Schritt zum Erwachsenwerden tätigt. Anders als erwartet, ist die Geschichte nicht für Kinder gedacht. Das Verlustthema ist sehr emotional mitreißend und Davids Abenteuer teilweise sehr blutrünstig und schwer zu verdauen. Ebenso werden Kinder einige abgeänderten Märchen nicht verstehen, wie zum Beispiel Rotkäppchen, das über den bösen Wolf herfällt und so die ersten Wolf-Mensch-Hybriden gebärt oder die sieben Zwerge, die einen sozialistischen Arbeiterkampf gegen das unterdrückende Schneewittchen führen.

Andererseits ist der Mittelteil – Davids Reise im Märchenland – zu kindisch märchenhaft, um die Geschichte als Erwachsenenbuch zu sehen. Somit zieht sich das Buch zwischenzeitlich etwas, was aber vom stark emotionalen Anfang, dem aktiongeladenen Ende und dem tränendrückenden Epilog mehr als wettgemacht wird. Als Buch zwischendurch, das angenehm zu lesen ist aber auch zum Nachdenken anregt, kann ich The Book of Lost Things sehr stark empfehlen.

George R.R. Martin – A Storm of Swords

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Weiter geht es in George R. R. Martin’s Song of Ice and Fire Epos. Mit Hilfe von Tywin Lannister konnte Kings Landing gehalten und Stannis Baratheon’s Angriff zurückgeschlagen werden. Doch die Situation spitzt sich zu und das Leben für die gefangene Sansa Stark aber auch für Tyrion Lannister entwickelt sich zur Hölle auf Erden.

Robb Stark’s Feldzug gerät ins Stocken, seine Heimat Winterfell ist niedergebrannt und er bringt die wichtige Allianz mit Walder Frey in Gefahr, als er statt dessen Tochter in jugendlichem Leichtsinn eine andere heiratet. Gleichzeitig versucht sich Arya Stark nach erfolgreicher Flucht in Richtung Norden und Jaime Lannister unter Aufsicht von Brienne of Tarth in den Süden durchzuschlagen.

Einen ganz anderen Kampf trägt John Snow aus. Er ist aus der Not heraus und auf Befehl seines Vorgesetzten als Spion zu den Wildlingen übergelaufen. Obwohl er einen Schwur der Enthaltsamkeit geschworen hat, verliebt er sich in Ygritte und versteht seine eigenen Gefühle nicht mehr.

Unberührt aller westlichen Geschehnisse strebt Daenarys Tagaryan ihrem Ziel der Rückeroberung ihres Königreiches entgegen. Neben wachsenden Drachen hilft ihr eine Armee aus auf Kampfmaschinen trainierte Eunuchen.

Mit jedem Buch werden die Absätze, die zur Beschreibung der Geschehnisse notwendig sind mehr. George R.R. Martin schaffte es, der Geschichte mit jedem neuen Erzählcharakter mehr Tiefe zu verleihen und den bis dahin noch als bösartige Bedrohung gesehenen Personen und Völkern plötzlich Leben und Mitgefühl einzuhauchen. Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen und hoffe, dass Band 6 fertiggestellt ist, wenn ich mit den bisher veröffentlichen Büchern durch bin. Die Chancen stehen diesbezüglich leider schlecht.

George R.R. Martin – A Clash of Kings

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A Clash of Kings setzt nahtlos an die Geschehnisse in A Game of Thrones an. Im Osten versucht Daenarys Tagaryan verzweifelt ein Heer aufzustellen, um ihren rechmäßigen Thron zurückzuerobern. Im Norden zieht Jon Snow mit der Nachtwache Richtung Norden jenseits der Mauer, wo Wildlinge ein Heer zusammentrommeln, um in Westeros einzufallen.

In Westeros selbst entfacht nach König Roberts Tod ein brutaler Thronkrieg. Der junge Rob Stark etabliert sich als König im Norden und strebt danach, Thronfolger Joffrey Baratheon zu besiegen und seinen Vater zu rächen. Gleichzeitig stellen Roberts Brüder Stanis und Renly ihren eigenen Anspruch auf den Thron und schrecken auch nicht davor zurück, sich selbst zu bekämpfen.

George R.R. Martin schafft es, den Epos weiterzuspinnen. In keiner Weise liest sich A Clash of Kings wie eine Fortsetzung, sondern wie ein weiteres Kapitel einer größeren Geschichte. Geschickt spalten und treffen sich die Wege der Erzählcharaktere wodurch die Story vorangetrieben aber nie der Fokus auf die Personen verlassen wird. Wahrlich eine Perle in der Fantasy-Literatur.

Serenity – Those Left Behind

SerenityComic

Der Comic spielt vor dem abschließenden Film Serenity zur viel zu früh abgesetzten Kultserie Firefly. Captain  Malcolm Reynolds erhält die Koordinaten zu einem alten Schlachtfeld, das einerseits ein Schlüssel zu seiner Vergangenheit, aber vielmehr der Ort eines Schatzes sein soll. Zeitgleich verbünden sich die Feinde der gesamten Crew und versuchen die Serenity abzufangen.

Wie gewohnt aus der Science-Fiction Serie kommt die Action nicht zu kurz und die Crew darf auf gewohnte Hau-Drauf-Art von einem Abenteuer ins nächste stürzen. Dabei achten die Autoren darauf, das alle Charaktere zum Zug kommen dürfen. Leider wirkt genau dadurch der Comic etwas überladen, die begrenzte Länge eines Comics zu wenig Platz bietet, um alle Charakteren entfalten zu können. Alles in Allem ist es eine tolle Ergänzung und ein muss für alle Firefly-Fans.

Als besonderes Schmankerl beinhaltet der Comic ein Vorwort von Reynolds-Schauspieler Nathan Filion, Konzeptzeichungen zur Serie und Notizen zur Story von Autor Joss Whedon.

George R.R. Martin – A Game of Thrones

Wir befinden uns Westeros, einem mittelalterlichen Fantasy-Setting. Das gewohnte Leben am Hof von Ned Stark wird durcheinandergeworfen, als der König Robert Baratheon, Neds alter Freund und Kriegsbruder, erscheint und ihn bittet, das zweitwichtigste Amt des Reiches zu bekleiden und des Königs Hand zu werden.

Schnell wird klar, dass die Aufgabe mit großen Gefahren verbunden ist und Westeros vieles, nur keine Heile Welt ist. Neds Vorgänger ist auf mysteriöse Weise verstorben und als Neds achtjähriger Sohn die Königin beim Ehebruch und Inzucht mit ihrem Bruder beobachtet, wird er von diesem kurzerhand aus dem Fenster gestoßen und in ein Koma versetzt.

Gleichzeitig trachtet Viserys Targaryen, der Sohn des letzten Königs, nach Rache und Rückehr aus dem Exil, um sein Haus gemeinsam mit seiner Schwester Daenerys wieder auf den Thron zu setzen.

Das Buch (bzw. die Buchreihe A Song of Ice and Fire) erschafft eine äußerst Glaubwürdige Welt aus Machtkampf und Intrige. Die üblichen Dogmen, dass die HaupprotagonistInnen überleben und das Gute gewinnt sind außer Kraft gesetzt und man weiß nie, was als nächstes passiert und ob der Lieblingscharakter es ins nächste Buch schafft.

Georg R.R. Martin bedient sich bei der Erzählweise einer genialen Methode. Es gibt keine Erzählstimme, die die Geschichte beschreibt, sondern jedes Kapitel wird aus Sicht eines Charakters geschildert. Das gibt genau diesen Personen eine extreme Charaktertiefe und lässt überdies die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, da alle ihre persönlichen Motive darstellen können.

Es lässt sich leider nicht leugnen, dass Westeros eine Männerwelt ist. Sie bekleiden die wichtigen Ämter, Regieren die Reiche, führen die Kriege. Mit Catelyn, Neds Frau, die in seiner Abwesenheit die Stricke im Norden zieht, Arya, Neds neunjährige Tochter, die lieber ein Junge wäre, fechten und sich behaupten lernt und Daenerys, die später den kompletten Osten aufwirbelt stehen den Männern sehr starke weibliche Erzählcharaktere gegenüber. Überdies bekommen Krüppel, Bastarde und Huren einflussreiche Positionen und verleihen der Geschichte noch mehr Tiefe.

Die Bücher aus der A Song of Ice and Fire sind längst Plichtlesestoff für alle Highfantasy Fans. Mit mittlerweile 5 Büchern zu je ca. 1000 Seiten ist jede Menge Matierial vorhanden. Wem die Zeit/Lust fehlt, sich da durchzukämpfen, kann auf die TV-Serie zurückgreifen, die mittlerweile 2 Staffeln (=2 Bücher) umfasst. Die extrem aufwändige HBO Serie wartet mit technisch perfekter Umsetzung und erstklassiger SchauspielerInnen auf. Sie hält sich (zumindest in der ersten Staffel) extrem nahe an die Vorlage und ist demnach auch eingefleischten Fans des Buches zu empfehlen.

Jasper Fforde – The Eyre Affair

Wir befinden uns in einem alternativen 1985. Diverse Special Operations Abteilungen beschützen die Welt vor Terrorismus, VampirInnen, Raumzeitfluktuationen und Verbrechen gegen die Literatur. In letzterem Gebiet versucht sich der Bösewicht Acheron Hades, der die Charaktere von Martin Chuzzlewit und später Jane Eyre aus den Originalausgaben der gleichnamigen Romane entführen und damit Literaturgeschichte umschreiben möchte. Die einzige, die dem Terroristen Paroli bieten kann ist Thursday Next, die Hades schon in Ihrer Studienzeit widerstehen konnte und später auch Schießereien mit ihm überlebt, was man von ihren Kollegen nicht behaupten kann …

Das künstlich überzeichnete Universum ist ansatzweise mit Douglas Adams zu vergleichen. Nichts scheint unmöglich und absurde Lösungsansätze führen schließlich zum Ziel. Leider fehlt es etwas am schriftstelllerischen Feingefühl. Es gibt mehrere Seitenstränge, wie den Kollegen aus der Vampirjäger-Abteilung oder den regelmäßig auftauchenden  zeitreisenden Vater, die schlussendlich zum Lösen des Falles beitragen. Da die Stränge nicht motiviert und während des Buches kaum verfolgt werden, wirken sie wie Deus Ex Machina Elemente und stehlen Thursday Next die Möglichkeit, Hades aus eigenem Verdienst zu erwischen. Ebenfalls ist es wohl sinnvoll, vor The Eyre Affair bereits Jane Eyre und eventuell auch Martin Chuzzlewit gelesen zu haben, denn für mich zum Beispiel war die Abänderung eines Buches, das ich nicht einmal kannte einfach zu wenig Bedrohungspotential um Spannung aufzubauen. Alles in Allem hat Jasper Ffordes Alternativuniversum Potential, das in den bereits erhältlichen Fortsetzungen möglicherweise noch besser ausgeschöpft wird (ich hab sie noch nicht gelesen).

Dr. Horrible – Der Comic

Der Comic zur preisgekrönten Webserie „Dr. Horribles sing-along blog“ (wer’s nicht kennt, unbedingt anschauen! http://www.youtube.com/watch?v=esiIFLI3ryI) behandelt hauptsächlich die Vorgeschichten der verschiedenen Charaktere. Neben Kurzgeschichten, die Dr. Horribles verzweifelten Kampf gegen Captain Hammer zeigen wird auch Moists immerwährende Feuchtigkeit erklärt und man sieht die Evil League of Evil in Aktion. Der Comic ist ein netter Zwischenakt, der das Warten auf die zweite Staffel des Sing-along Blogs zumindest etwas verkürzt.