David ist ein fantasievolller kleiner Junge, der sich gern in Büchern versinkt. Dies tut er umso mehr, als seine Mutter schwer erkrankt und letztlich stirbt. Einige Monate später heiratet sein Vater erneut und die Familie zieht in das stiefmütterliche Haus. Dies gefällt David gar nicht, insbesondere die Eifersucht auf den kleinen Bruder treibt ihn fast zum Wahnsinn.
In der Gartenmauer des neuen Zuhauses entdeckt David ein Loch. Als er eines Nachts durchklettert stürzte zeitgleich ein Bomber im Garten ab – wir befinden uns mitten im zweiten Weltkrieg. Nach ohrenbetäubendem Lärm findet sich David in einer Fabelwelt wieder, die viele Elemente seiner geliebten Bücher enthält. Er macht sich auf den Weg, den König zu finden, welcher ihn vor den permanent lauernden Gefahren retten und in Davids Welt zurückbringen kann.
The Book of Lost Things hat das ständige Thema des Verlustes und der Verlustangst und begleitet David auf seinem Weg als kleiner verängstigter Junge, der durch seine Abenteuer über sich hinauswächst und letztendlich den ersten großen Schritt zum Erwachsenwerden tätigt. Anders als erwartet, ist die Geschichte nicht für Kinder gedacht. Das Verlustthema ist sehr emotional mitreißend und Davids Abenteuer teilweise sehr blutrünstig und schwer zu verdauen. Ebenso werden Kinder einige abgeänderten Märchen nicht verstehen, wie zum Beispiel Rotkäppchen, das über den bösen Wolf herfällt und so die ersten Wolf-Mensch-Hybriden gebärt oder die sieben Zwerge, die einen sozialistischen Arbeiterkampf gegen das unterdrückende Schneewittchen führen.
Andererseits ist der Mittelteil – Davids Reise im Märchenland – zu kindisch märchenhaft, um die Geschichte als Erwachsenenbuch zu sehen. Somit zieht sich das Buch zwischenzeitlich etwas, was aber vom stark emotionalen Anfang, dem aktiongeladenen Ende und dem tränendrückenden Epilog mehr als wettgemacht wird. Als Buch zwischendurch, das angenehm zu lesen ist aber auch zum Nachdenken anregt, kann ich The Book of Lost Things sehr stark empfehlen.